1000 gute Gruende
Montag, 3. September 2007
Ab|schied
Das war’s dann wohl.

Vor ein paar Tagen las ich bei schneckle einen Beitrag über ihren search request. Anfangs amüsierte es mich noch, dass ich zwischen viermal einem fetten Arsch als Suchergebnis auftauchte. Später frug ich mich dann, wer denn so detailliert nach meinem Namen sucht.

Sie hat mich also gefunden.

Angefangen hat das alles hier mit der humoresken Geschichte, die Nice und ich bei der Pizzeria in meinem Dorf erlebten. Nachdem ich – nicht nur einmal – davon erzählte, meinte sie unisono mit ihrer Schwester: Das musst Du eigentlich aufschreiben.
Der Gedanke musste noch einiges reifen, bevor ich mich dazu entschloss.
So bin ich hier gelandet. Bezeichnender Weise lautete mein erster Beitrag: Willkommen in meiner Hölle.
Und der bin ich offensichtlich immer noch nicht entkommen.

Da es mir erstmal nur um das Schreiben ging, sah ich keinen Anlass nicht mein altes und bekanntes Synonym zu nutzen. Slyboots, mein alter Ego, der mich seit Jahren treu begleitet.

Schnell jedoch gesellten sich zu den simplen Beschreibungen von Erlebtem, das Niederschreiben von Gedanken.
Niederschreiben. Ablegen. Befreien. Entlassen und entlastend.

Es ist wie eine große Pferdekoppel in meinem Kopf.
Die Pferde darin sind meine Gedanken.
Und erst nachdem sie bei mir satt bekommen haben, ich sie liebevoll gestriegelt und ihnen die Hufe gemacht habe, entlasse ich sie in die Freiheit.
Die erste Zeit treiben sie sich noch ein paar Tage in der Nähe der Koppel herum.

Mit den anderen Pferdezüchtern zur linken oder zur rechten unterhält man sich vielleicht noch einmal über das ein oder andere Tier, über die Zeichnung seines Felles, seiner Statur, den Gesundheitszustand oder ob man nicht doch eine Zucht damit beginnen könne.

Dann aber verschwindet es und lässt sich meist auch nie wieder blicken.

Damit kehrt tiefer Frieden ein. Ausserdem warten ja auch schon die nächsten Gedanken darauf, gut vorbereitet in die Freiheit entlassen zu werden.

Viele dieser manifestierten Gedanken beschreiben mein tiefes Inneres und mit dem formulieren der Sätze kehrt eine unglaubliche Ruhe und Gelassenheit ein. Später dann folgt eine heimliche Freude und der Mut etwas Neues anzudenken.

Schafe brauchen einen Hüter. Einen Hund, der die Herde zusammenhält und einen Unterstand bei schlechtem Wetter. Und sie sind Wiederkäuer.
Wilde Pferde sind große, schöne und mächtige Tiere, die ihre Freiheit brauchen. Keine Zäune, Gatter, Schranken. Und niemanden, der sie führt.

Ich selbst bestimme, ob und mit wem ich mich darüber unterhalten möchte. Und erst recht ob ich Rechenschaft ablege.

Darum ist es anonym. So anonym wie ich es will.
Niemand hier spricht mich am nächsten Tag an, und fragt mich, warum ich mich an Weihnachten nicht mit der Ex-Nachbarin getroffen habe.
Und schon gar nicht nach acht Monaten.
Niemand hier ruft mich in der Nacht an, und fragt mich, ob ich mit – wem auch immer – Sex gehabt habe.

Ich habe diese Mustangs gehegt und gepflegt. Jetzt sind sie in ihrer Prärie und niemand soll sie mir wieder auf die Koppel stellen.


Bis heute habe ich von ihr nichts geschrieben. Offensichtlich war ich noch nicht bereit, dieses Pferd von der Koppel zu lassen. Andererseits zerrt und reißt es immer wieder an mir, steigt auf und tritt mir schmerzhaft auf die Füße.


Ich werde hier also nicht weiter alle meine Gedanken in die Freiheit entlassen.
Ich steh zu dem was mache, sage, denke. Nur ist einiges davon auch mit anderen Menschen verbunden, deren Anonymität ich nicht ungefragt preisgeben will.

Andererseits habe ich hier vieles lieb gewonnen und möchte dies nicht einfach so hergeben.

Vorerst werde ich hier meine Schafe hüten.
Die Pferde werden woanders ihre Freiheit finden.

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Freitag, 24. August 2007
Erkenntnis ...
Wenn man sich abends über neunzig Minuten mit halb so alten Bengeln misst, dann fühlt man sich am nächsten Morgen doppelt so alt.

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Montag, 20. August 2007
7:26 Uhr
Das war ja mal klar.
Am ersten Urlaubstag.
Die Männer vom Grünflächenamt sind da.
Geschätzte 80 Meter Luftlinie von meinem Kopf entfernt - gehörte drei - beginnen sie einen Baum zu fällen.
So gut es mir gelingen kann in dieser Phase des Schlaf-Wach-Zustandes überschlage ich die mögliche Einwirkduer einer Motorsäge mit defektem Schalldämpfer auf einen mäßig kleinen Baum.
Noch bevor ich zu einem belastbaren Ergebnis kommen kann setzt der Schredder in das Orchester der Pflanzenhölle ein.
Diese Modell, einem Walmaul gleich, wird hinter ein Mehrzweckfahrgerät montiert und von der nach hinten gerichteten Gelenkwelle angetrieben.
Der weitgeöffnete Einfülltrichter allerdings wirkt umgekehrt wie der Schalltrichter eine Grammophones.

An Schlaf war schon deshalb nicht mehr zu denken, weil ich seit dem darüber grübel, ob die Anzahl der Menschen, die man im Affekt tötet auf die Höhe des Strafmaßes Einfuß hat ...

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