Zum meinem Leidwesen muss ich feststellen, dass in manchen Männerkreisen – zu denen ich selbstverständlich nicht zähle – Vergleiche zwischen Autos und Frauen gezogen werden.
Der beliebteste und offensichtlich schwerwiegendste Vergleich lautet: „Sein Auto und seine Frau verleiht man nicht“. Kommentare hierzu erspare ich mir.
Geläufiger jedoch sind verschiedene Eigenschaften, die man sowohl seinem Gefährt als auch seiner (oder auch seinem) Partner/in zuschreibt: „Sportlich, gemütlich, praktisch, divenhaft, bequem, lieb und teuer(!).
Fremd war mir bis vor geraumer Zeit der Vergleich zwischen dem Partner und einer Parklücke.

Mittlerweile kann ich das sehr gut verstehen.
Bevor ich hier anfing zu schreiben und noch bevor ich bei der Schimmerschnecke las, hätte ich mich über einen Platz in der Nähe des Parkscheinautomaten des Park-and-Ride Parkplatzes gefreut.
Inzwischen schaue ich Liebesfilme aus einem anderen Blickwinkel.

Jetzt will ich auch mehr. Jetzt will ich auch alles.

Eigentlich wollte ich nie wieder Heiraten. Und einmal ist eigentlich auch genug.

Wenn ich es aber doch noch einmal machen sollte (und in „weiss“ hab’ ich noch nicht ...), dann werde ich sie in meiner Rede dankend erwähnen …

Meine Ex-Frau will jetzt doch ihr Haus (Ex-unser-Haus) verkaufen. Vielleicht ist diese Vorhaben aber in der nächsten Woche schon wieder gecancelt oder in zwei Wochen re-gecancelt.
Wie auch immer ...

Sie hat mich eingeladen meine Ansprüche auf Teile des Hausrates geltend zu machen - wobei sie selbstverständlich die Rechtmäßigkeit prüft.

Also bin ich am Sonntag zu ihr, Kuchen in der Hand.
Zuerst werde ich - wie immer - stürmisch von meinem Ex-Hund begrüsst. Als ich um die Ecke biege sehe ich, was der Parkplatz schon vermuten lies, ihren Lebensgefährten, der bisher stets vermieden hat mir zu begegnen.
Also lernen wir uns auch mal kennen und - im nachhinein kann ich mit Gewissheit sagen - nicht lieben.
Ich mag Menschen nicht, nach deren Weltbild immer nur zwei Meinungen bestand haben: Ihre und die falsche. Das ist mir einfach zu flach. Und er ist die typische Jungfrau. Jungfrauen sind belehrend.
Immerhin hat der den Kuchen gelobt, den ich mitbrachte (Gottseidank in ausreichender Menge - das Gegenteil trifft bei mir ja eh selten zu). Von ausgezeichneter Qualität meinte er, und mit Blick auf meine Ex-Frau, seiner Partnerin, in Gegenwart ihres Ex-Partners, an sie gewand: "Da Du ja absolut keinen Kuchen backen kannst, kannst Du diesen Kuchen gar nicht schätzen."
Mehr sag' ich jetzt mal nicht dazu - immerhin hat er eigentlich immer Recht - sagt meine Ex-Frau.

Ich habe noch einige Sachen von früher wiedergefunden. Nach kurzer Grübelphase und in die Hand nehmen, habe ich aber das allermeiste wieder an seinen Platz zurückgelegt. Es kam mir wie das Umbetten der Toten bei einer Friedhofsumsiedlung vor. Und da habe ich es bei den wenigen Dingen belassen, die eine Wiederbelebung lohnen.

Das Bild von mir, aufgenommen von ihr, in unserem ersten gemeinsamen Urlaub, welches ich ihr zum achtzehnten Geburtstag schenkte (DIN A3, rahmenloser Bilderhalter), hat immer noch einen Ehrenplatz auf dem Dachboden. Wie vor fünf Jahren, als ich auszog. Diese Feststellung quittierte sie mit einem Lächeln.

Ich hab' ihr meine Hilfe angeboten.
Ich weiss nicht, ob ihr zu helfen ist ...

Meine schönste habe ich bereits bekommen.
Nur dass sie sehr bitter schmeckte und zu spät kam.
Aber ich habe sie bekommen.

Die, die ich aus ganzem Herzen gerne bekäme und gäbe lautet:

Für mich bist Du perfekt!

D. hat sich gemeldet. Wie immer eine knappe SMS:
„Dienstag, 20:15 VOX“
Zu meinem Geburtstag bekam ich schon mal eine Kurzmitteilung ohne Inhalt – insofern fühl ich mich schon mal geschmeichelt.
Nach dem Programmstudium gab’s eine ebenso knappe Mitteilung zurück:
„Gilmore Girls???“
Keine Ahnung was das mit D. und mir zu tun hat. Spätere Antwort:
„Sorry!!! Kabel 1“
Okay, vielleicht bringt das ein wenig Licht in die Dunkelheit.
Irrtum. Antwort von mir:
„Vier Hochzeiten und ein Todesfall. Bei mir klingelt’s nicht …“

Soweit der Livebericht – Reaktion steht noch aus …

Vor gut zwei Monaten habe ich S. kennen gelernt. Über eine Single-Seite. Wir sind beide angetan von einander, denn dort Menschen zu finden, mit denen eine einigermaßen sinnvolle Unterhaltung möglich ist, ist ähnlich selten wie ein Heimsieg des HSV.
Zudem haben wir gleichartige Symptome was die Post-Trennungs-Phase unserer letzten Beziehung angeht.
Nach einem – sagen wir mal intensivem – Clubbesuch am Freitagabend waren wir beide ein wenig „aus der Ruhe“ gebracht. Während ich mir überlegte an dieser Abzweigung innezuhalten und mich nicht sofort für einen Weg zu entscheiden, ist sie noch einmal zurückgegangen um zu spüren, was sie hinter sich gelassen hatte.
Wie auch immer: Ich setz’ eine Runde aus, mich an der Kreuzung nieder, und schau mal, wer hier so vorbeikommt und mich vielleicht ein Stück des Weges begleiten will.

Und prompt meldet sich D. wieder.

Ich bin eifriger Leser von Sara und beneide sie um ihr „Gefühlsleben“. Ich denke damit verglichen, sitz ich in dem Oldtimer-Kinderkarussell und sie in Europas größter und schnellster Action-fünfach-Looping-Achterbahn.

Ich hoffe nur, dass mein Oldtimer jetzt nicht plötzlich auf die Schienen von Sara’s Achterbahn gesetzt wurde …

Nachtrag:
Inzwischen weiss ich was D. meint.
Wär's mir gleich eingefallen säße ich als Ritter auf einem Schimmel. So bin ich der Esel.

Nach-Nachtrag:
D. hat angerufen. Nach fünf Jahren haben wir das erste Mal wieder miteinander gesprochen. Sie war aufgeregt wie beim ersten Date. Wir konnten beide nicht viel sagen.
Aber wir werden weiter miteinander reden und uns vielleicht auch wieder sehen.

Ich bin jetzt erst mal wieder Knappe.

Das Schnauferl wird gerade nach oben gezogen.

Schöne Scheiße …